Der als Orient Express bekannte Pokerspieler Johnny Chan ist ein Paradebeispiel für den amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär. Geboren wurde Johnny Chan 1957 in der Provinz Guangzhou in China. Von dort kam er 1973 als Flüchtling über Hong Kong mit einem Boot in die USA und landete schliesslich in Houston.
Den Versuch eines Studiums an der University of Houston brach er ab und ging 1978 stattdessen ins Hotelfach. Dort arbeitete er einige Jahre und begann nebenbei, Poker zu spielen. 1984 verliess er Houston und zog nach Las Vegas, um dort professionell Poker zu spielen. Schnell gewann er beim Cash Game jede Menge Geld und bereits 1985 sein erstes Bracelet bei der World Series Of Poker. Für den Sieg beim 1’000 Dollar Limit Hold’em konnte er sein erstes grosses Turnierpreisgeld von 171’000 Dollar einstreichen.
Zwei Jahre später sorgte er für den ersten Paukenschlag seiner Karriere. Er gewann 1987 das Main Event der WSOP mit einem Turnierpreisgeld von 625’000 Dollar. Dies war für einen Poker Weltmeister wenig im Vergleich zu den Summen, die seit der Jahrtausendwende ausgezahlt werden. Damals betrug das Teilnehmerfeld aber auch nur 152 Spieler und nicht mehrere tausend Spieler. Dieses Kunststück konnte er 1988 wiederholen. Bei seinem zweiten Sieg gewann er als Poker Weltmeister gegen 166 Gegner ein Turnierpreisgeld von 700’000 Dollar. Fast hätte er sogar den Hattrick geschafft, das Turnier im nächsten Jahr noch einmal zu gewinnen. Doch 1989 musste er sich im Heads-Up dem heute als Pokerrüpel bekannten Phil Hellmuth geschlagen geben. Dennoch ist Johnny Chan eine Pokerlegende. Denn er ist neben Doyle Brunson und den inzwischen verstorbenen Stu Ungar und Johnny Moss einer von nur vier Spielern, der als Poker Weltmeister das Main Event zweimal gewinnen konnte.
Insgesamt kam Johnny Chan bei 40 Turnieren der World Series of Poker ins Geld und gewann dabei 10 Bracelets als Turniersieger. Sein Gesamtgewinn an Turnierpreisgeldern liegt bei über 6 Millionen Dollar. 2002 wurde er zudem Mitglied der Poker Hall of Fame.
Der lustig lachende Johnny Chan mit seinen bunten Hemden und der Orange gegen den Zigarettengeruch schaffte es 1998 sogar ins Kino. Im Film «Rounders» spielt er sich selbst. Der Pokerfilm Rounders erzählt die Geschichte zweier Freunde, die in Las Vegas um ihr Leben spielen müssen, weil einer von beiden Schulden bei der Mafia hat. Die Hauptdarsteller von Rounders waren Edward Norton und Matt Damon als Matt McDermott, der im Filme sogar den legendären Johnny Chan am Pokertisch aus einer Hand bluffen konnte.
Soll deine Englischkenntnisse nicht in Frage stellen. Auch wenn man gut Englisch kann, ist es nicht immer einfach, den guten Johnny zu verstehen… 😉