Wird über die erfolgreichsten Pokerspieler aller Zeiten gesprochen, fällt ziemlich bald ein ganz bestimmter Name: Phil Hellmuth. Damals, 1989, als jüngster Sieger eines Hauptturniers der World Series of Poker bekannt geworden, ist er der aktuelle Rekordhalter in Sachen Bracelets, von denen er 11 Stück sein Eigen nennen kann.
Und trotzdem: die Poker Karriere eines Phil Hellmuth ist sicherlich nicht bloss durch Trophäen zu beschreiben, nicht zuletzt wegen seines Charakters, der teils aufbrausender und unkontrollierter ist, als es von einem professionellen Pokerspieler zu erwarten wäre.
Im Gegensatz zu vielen anderen Profis ist Phil Hellmuth voll auf die Disziplin Texas Hold’em Poker fokussiert. Er errang seine 11 Bracelets allesamt in dieser Variante des Poker; andere Spiele wie beispielsweise Omaha oder Stud zählen praktisch nicht zu seinen Aktivitäten.
Phil Hellmuth zählt besonders unter seinen Kollegen wohl nicht als einer der beliebtesten Spieler. Besonders die Unfähigkeit, mit Niederlagen umzugehen, sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Unvergessen das Jahr 2008, als er gegen Christian Dragomir bei der WSOP eine Hand verlor und diesen danach als «Idioten» beschimpfte (siehe Video unten). Auch sein beinahe ungläubiger Monolog vor der Kamera im Rahmen einer Niederlage gegen Chris Ferguson fand seinen Weg in die Medien, ganz besonders natürlich in der Pokerszene. Phil Hellmuth ist somit eine wichtige Figur für den Pokersport, so wie jede Sportart streitbare und aufsehenerregende Profis braucht, um überhaupt erst interessant zu werden.
Hellmuths Fangemeinde ist gross, doch er polarisiert die Menschen. Alles in allem werden seine Auftritte von den Veranstaltern geradezu herbeigesehnt, da er die spielerische Qualität eines jeden Line-Ups auf ein hohes Niveau bringt und zudem für eine gute Portion Entertainment sorgt. Umso passender also, dass sein Nachname sich per Wortspiel relativ leicht zu «Hell Mouth», also «Höllenmund», ableiten lässt, was den Medien natürlich sehr entgegen kommt.
Trotz seines grossspurigen, teils arroganten Auftretens muss Phil Hellmuth hoch angerechnet werden, dass er sich all dieser Tatsachen sehr wohl bewusst ist. Nicht zufällig heisst das von ihm geschriebene Buch «Poker Brat», also «Poker Rüpel». Unter demselben Markennamen vertreibt er zusätzlich Bekleidung und äusserte einst, dass er ausserhalb des Pokersports wahrscheinlich deutlich mehr Geld verdienen könnte als die Millionen Dollar Preisgelder, die er bereits verdient hat. Phil Hellmuth ist wegen dem Aufsehen, für das er immer sorgt, sehr gefragt bei Sponsoren aller Art. Oakley und UltimateBet (welche im Moment – Juni 2011 – kurz vor dem Konkurs stehen) sind nur zwei der bekanntesten Namen, in deren Diensten Phil Hellmuth bereits stand.