Odds bedeutet auf Englisch so viel wie «Chancen» oder «Gewinnchancen». Beim Pokern wird dieser Begriff verwendet, um die Wahrscheinlichkeit auszudrücken, dass eine gewünschte Karte als nächstes kommt, oder ein gewisses Ereignis bis zum River (siehe All-In Odds) eintrifft. Da im angelsächsischen Sprachraum (USA, England, Australien…) die Odds anders ausgedrückt werden als zumeist auf dem europäischen Festland, erklären wir zuunterst auf dieser Seite noch diesen Unterschied. Zuerst zeigen wir aber, wie Odds berechnet werden. Um diese Erklärungen zu verstehen, musst du das Konzept der Outs verstehen. Anhand der selben Beispiele errechnen wir auch die Odds.
Die Odds muss man kennen, um diese in Relation zu den Pot Odds zu stellen. Anhand des Verhältnisses von den Odds zu den Pot Odds kann mathematisch fundiert ein Entscheid gefällt werden, ob ein Call korrekt ist, oder nicht. Auch kann anhand der Odds resp. Pot Odds abgeleitet werden, um wie viel man eine Erhöhung vornehmen muss, um einen Gegenspieler mathematisch schlechte Chancen zu geben (und somit zu Fehlern zu verleiten), eine Hand zu vervollständigen. Auch dieses Konzept ist für jeden Pokerspieler absolut fundamental.
Erstes Beispiel
Spieler A hat:
Spieler B hat:
Der Flop:
Wir haben in der Erklärung der Outs festgestellt, dass Spieler A im Moment 9 Outs hat. Spieler A kennt seine zwei, sowie die drei Karten auf dem Flop. Somit sind ihm 47 Karten unbekannt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kreuz mit der nächsten Karte – also auf dem Turn – erscheint, liegt folglich bei 9/47. In Prozent ausgedrückt sind die Odds somit 19.14 %. (wüsste er, dass sein Gegner zwei nicht-Kreuz Karten hat, so sind die Odds aus seiner Sicht 9/45 (45 Karten, die er nicht kennt), oder genau 20 %.
Zweites Beispiel
Spieler A hat:
Spieler B hat:
Der Flop:
Mit dem Turn kommt:
Wir haben festgestellt, dass Spieler A in dieser Situation 6 Outs hat, aber vermutlich meint, er habe 8 Outs. Hier sind Spieler 1 insgesamt 46 Karten unbekannt, somit liegen die Odds aus seiner Sicht, dass er auf dem River die Strasse komplettiert, bei 8/46, oder 17.39 %. Wenn er aus einem Grunde genau wüsste, dass sein Gegner KK hält, so könnte er die Odds auf 6/44 (44 weil 8 der 52 Karten bekannt sind) oder 13.64% festlegen.
Drittes Beispiel
Spieler A hat:
Spieler B hat:
Der Flop:
Spieler B hat 15 Outs. Somit ist die Chance, dass er mit der nächsten Karte das Siegesblatt (Flush oder Straight) bekommt 15/47, oder 31.91%.
Andere Ausdrucksweise für Odds
Wer schon mal ein englisches Pokerbuch gelesen hat, liest oft Sätze wie ‹you are getting odds of 1 to 4.› oder ähnlich. Die Fakten sind genau gleich wie bei einer Prozentrechnung, nur wird das Endergebnis anders ausgedrückt. In unserem Beispiel 1 hat Spieler A eine 19.17 % Chance, dass er sein Flush auf dem Turn vervollständigt. Der Amerikaner denkt hier anders. Er sagt sich, 9 verbleibende Karten im Deck helfen mir, die anderen 38 Karten helfen mir nicht. Somit liegen seine Chancen bei 9 zu 38. Heruntergerechnet auf die Basis 1 sind 9 zu 38 gleich wie 1 zu 4.22. Die 19.27 % entsprechen somit 1 zu 4.22.
Wir empfehlen allen Pokerspielern, sich möglichst schnell die amerikanische Denkweise anzueignen (aber bitte nur für das Pokern!), diese ist für dieses Spiel besser geeignet, da die Kopfrechnungen etwas einfacher sind!
Einige weitere Beispiele: